Das spektakuläre Finale der 69. Ausgabe des europäischen Songwettbewerbs „Eurovision“ am Samstagabend im schweizerischen Basel gipfelte im Triumph Österreichs. Der 24-jährige Künstler JJ gewann mit dem Song „Wasted Love“ in einem Fotofinish sowohl die Stimmen des Publikums als auch der Jury und ließ Israel und Estland hinter sich. Auch Albanien erhielt mit „Zjerm“ von „Shkodra Elektronika“ schlechte Jury-Bewertungen, wurde aber dennoch ein Hit und erhielt vom Publikum 173 Punkte, was ihm den achten Platz einbrachte.
Der österreichische Song „Wasted Love“ ist die Eurovision-Hymne dieses Jahres. Der Song des Künstlers JJ hat bei der 69. Ausgabe des Eurovision Song Contest triumphiert. Es vereint Pop-Elemente und Texte, die in der Lebendigkeit elektronischer Musik gipfeln. Das Gewinnerlied thematisiert das Leid unerwiderter Liebe, wobei der Protagonist, wie das Bühnenbild verdeutlicht, in einen Ozean der Liebe eintaucht.
Mit diesem Song sicherte sich der Künstler Johannes Pietsch nach dem Sieg von Conchita Wurst mit dem Song „Phoenix“ im Jahr 2014 die Austragung der nächsten Festivalausgabe in Österreich. Für Österreich ist es der dritte Sieg, das in diesem Jahr zum 57. Mal an der WM teilnahm. Auch 1966 gewann er gemeinsam mit Udo Jürgens mit dem Lied „Merci, Cherie“ die Trophäe.
Als er die Trophäe entgegennahm, übermittelte der 24-jährige JJ seine Botschaft „mehr Liebe“.
„Liebe ist die größte Kraft der Welt“
„Vielen Dank an alle, die meinen Traum wahr gemacht haben. Liebe ist die größte Kraft der Welt, lasst uns so viel Liebe wie möglich untereinander verbreiten“, sagte er, nachdem er die Auszeichnung entgegengenommen hatte. Er war begeistert und trug das Lied vor, wie es heute ein Festritual ist.
Österreich erhielt von nationalen Jurys und dem Publikum insgesamt 436 Punkte. Israel belegte mit 357 Stimmen den zweiten Platz, während Estland mit 356 Stimmen den dritten Platz belegte. Der Sieg war keine Überraschung, auch wenn das Ende ein Fotofinish war. Auch mit den Stimmen der Jury landete er mit 258 Punkten auf dem ersten Platz. Die Schweiz belegte mit 214 Stimmen den zweiten Platz, Frankreich mit 180. Albanien konnte sich mit 173 abgegebenen Stimmen kurzzeitig auf dem zweiten Platz halten.
Die albanische Jury vergab ihre 12 Punkte an Frankreich und erhielt von diesem Land in diesem Jahr auch ihre einzigen 12 Punkte. Es erhielt 2 Punkte von Italien und 10 von Montenegro. Insgesamt belegt Albanien mit 218 Punkten den achten Platz und rangiert damit in den Top 10. Der Rekord bleibt aber weiterhin im Jahr 2012 bei Rona Nishlius „Suus“.

Eine spektakuläre Nacht für ein durch Musik vereintes Europa
Kyle Alessandro mit „Lighter“, der diesjährige norwegische Vertreter beim Festival, war der erste, der am letzten Abend auftrat. Dann kam das Lied Luxemburgs, gefolgt von dem Estlands. „Espresso Machiato“ von Tommy Cash ist aufgrund seiner Verhöhnung italienischer Stereotypen einer der umstrittensten Songs. Es gab sogar Forderungen, sein Rennen abzubrechen.
Obwohl der Eurovision Song Contest 1956 als eine Art „Heilung“ nach den Kriegen ins Leben gerufen wurde, nimmt Israel, das Gaza besetzt hat, weiterhin an der Veranstaltung teil, die, wie bei jeder Ausgabe wiederholt wird, für Einheit, Liebe und Frieden stehen soll. Ab der Ausgabe 2022 ist der Russischen Föderation die Teilnahme jedoch verwehrt. Die Europäische Rundfunkunion hatte aufgrund des Krieges, den Russland in der Ukraine führte, Sanktionen gegen den russischen Staat verhängt.
Wie üblich beim künstlerischen Teil, der einen Rückblick auf die Geschichte der Veranstaltung bietet, führten die Moderatoren repräsentative Lieder Italiens auf – „Canzone per te“ aus dem Jahr 1981 und „Volare“ aus dem Jahr 1958. Das Lied „Waterloo“ der legendären schwedischen Band „ABBA“ wurde dem Publikum überlassen, das im Chor sang.
Ein Blick hinter die Kulissen der Bühnenvorbereitungen für jede Aufführung erklärt, dass ihnen 35 Sekunden Zeit bleiben, um alles vorzubereiten. Sie treffen diese Vorbereitungen seit drei Monaten. Die prächtige Bühne in der zweitausend Quadratmeter großen St. Jakobshalle ist Schauplatz ständiger Spektakel. Im gegenüberliegenden Stadion gab es eine weitere Bühne, auf der rund 35 Menschen den Eurovision Song Contest unter freiem Himmel verfolgten. Auch für Lieder gibt es solche Statistiken.
Das armenische Lied hatte zehn Texter, mehr als jeder andere Teilnehmer dieser Ausgabe. Um im Wettbewerb zu bleiben, musste Malta unterdessen den Liedtext ändern, da dieser als vulgär galt.
„Zjerm“ ein perfekter Song zum Abschluss der Finalnacht
Albanien erreichte den letzten Platz, San Marino den vorletzten Platz.
Der künstlerische Leiter des Festivals, Christer Bjorkman, sagte, dass sie den Vortragsteil der Wettbewerbslieder mit einem Lied abschließen wollten, das Klasse repräsentiert.
„San Marino hat definitiv ein tolles Lied für das Publikum, alle singen mit, eine tolle Party. Aber wir wollten auch mit etwas abschließen, das wirklich stilvoll ist und die Musik repräsentiert, denn genau dafür steht Albanien. Sie sind so talentiert, so klug und es ist ein wunderschönes Werk, deshalb wollten wir beides am Ende haben. Es hätte auch andersherum sein können, aber es fühlt sich einfach richtig an, diese Show mit einer solchen Performance zu beenden“, sagte Bjorkman.

Mit dem Song, der von einer heilen Welt spricht, hat das Duo von „Electronic Shkodra“ – Beatriçe Gjergji und Kolë Laca – Feuer auf die „Eurovision“-Bühne gebracht. Auch im Finale brillierte das Lied, das mit seinem Text von einer idealen Welt spricht und mit seiner Musik zugleich die albanische Musikkultur präsentiert, zu der auch die Klänge der Çifteli gehören. Wie es bei „Shkodrës…“ üblich ist, verschmilzt im Lied „Zjerm“ mit Text des Duos Traditionelles mit elektronischer Musik. Die Szenografie war einfach und zeichnete sich lediglich durch die Projektion des traditionellen Teppichs aus. Auch bei der traditionellen Festparade sorgte Sängerin Gjergji mit ihrem Auftritt dafür, die Tradition zu wahren. Ganz am Ende ihres Auftritts dankte sie ihm auf Albanisch, Englisch und Italienisch. Dies ist das 21. Jahr, in dem der albanische Staat beim europäischen Songwettbewerb vertreten ist.
Gleich zu Beginn der Show wurde der letztjährige Siegersong „Nemo“ mit „The Code“ aufgeführt, anschließend wurden die Teams der teilnehmenden Länder vorgestellt und zum Abschluss der Auftritte sang unter anderem der albanische Sänger Gjon’s Tears den Song „Tout l’Universe“ aus dem Jahr 2021, mit dem er die Schweiz vertrat. Anschließend performte Luca Hänni „She got me“ aus dem Jahr 2019. Einen mitreißenden Auftritt lieferte auch die kroatische Gruppe „Baby Lasagna“, die das Land im vergangenen Jahr mit dem Song „Rim tim tagi dim“ vertrat. Sie führten dieses Lied auch am letzten Abend des Festivals auf. Sie führten es als eine Art Showdown mit „Käärijä“ im Mix mit seinem Song „Cha Cha Cha“ auf, der Finnland im Jahr 2023 repräsentierte.
Organisiert von der European Broadcasting Union (EBU), fanden zuvor am 13. und 15. Mai zwei Halbfinals statt. Wie im Vorjahr wurde auch dieses Jahr der Sieger durch das Sammeln von Jury- und Publikumspunkten ermittelt.
Am ersten Abend des Festivals am 13. Mai qualifizierten sich neben Albanien folgende Länder vom ersten Halbfinale bis ins Finale: Norwegen, Schweden, Island, die Niederlande, Polen, San Marino, Estland, Portugal und die Ukraine.
In der Nacht zum 15. Mai wurden die letzten zehn Finalisten des European Song Contest bekannt gegeben. Im zweiten Halbfinale sicherten sich Litauen, Israel, Armenien, Dänemark, Österreich, Luxemburg, Finnland, Lettland, Malta und Griechenland den Einzug ins Finale.
Bei der vorherigen Ausgabe im schwedischen Malmö sicherte sich der Sänger Nemo mit seinem Song „The Code“, in dem es um Geschlechtsidentität, psychische Gesundheit und die Suche nach dem eigenen Ich ging, die Ausrichtung des diesjährigen Eurovision Song Contest durch die Schweiz. Auch er beteiligte sich mit dem Song „Unexplainable“ an dieser Organisation. Es war das dritte Team, das die Trophäe in die Schweiz brachte. Bei der ersten Ausgabe 1956 gewannen sie mit Lys Assia und 1988 mit Céline Dion. 2021 standen sie einem weiteren Sieg nahe, als sie von der albanischen Sängerin Gjon’s Tears vertreten wurden, die gegen Italien unterlag.
Obwohl der europäische Gesangswettbewerb „Eurovision“, der seit seiner Gründung im Jahr 1956 das Ziel verfolgt, das Gefühl eines friedlichen europäischen Zusammenlebens zu fördern, diese Mission seit einigen Jahren nicht mehr stärkt, steckt der Wettbewerb in einer Identitätskrise. Vor allem aber bietet es eine spektakuläre Show, die in diesem Jahr mit dem Liebesruf von „Wasted Love“ aus Österreich ihren Höhepunkt fand.